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Kernaussagen von Spiritualität (8)

Sonntag, 6. Juli 2025


Stück für Stück ins Erwachen

Darf ich euch bitten, meinen alten Blog-Beitrag „Erwachen“ vom 10.3.24 zu lesen?
Im Grunde ist damit alles gesagt.

Was lässt uns besagte Metamorphose erleben? Ich denke, dass es in den allermeisten Fällen Krisen und Stolpersteine in unserem Leben sind, die uns innehalten lassen, Verluste jeglicher Art: Verlust eines Menschen, Verlust einer Arbeitsstelle, Verlust des Besitzes, Verlust der Gesundheit, Verlust von Vertrauen usw. In Situationen wie diesen erleben wir, wie zerbrechlich unsere Existenz ist, wie fragil unser Leben – und wir sehnen uns nach Stabilität, Verlässlichkeit, nach etwas, dem wir auf ganzer Linie vertrauen können.

In einer solch vulnerablen Lage sind wir offener für Impulse, die wir von der geistigen Welt zugespielt bekommen, Impulse, die wir zuvor im Eifer unserer Ego-Gefechte überhört haben. Und auch jetzt können wir entscheiden, ob wir sie annehmen oder ignorieren. Nicht alle Menschen, die in eine Krise geraten, gehen gestärkt aus dieser wieder hervor. Wir dürfen entscheiden – und uns der Liebe Gottes sicher sein, egal, wie diese Entscheidung ausfällt.

Bis auf wenige Ausnahmen ist das Erwachen ein Prozess, ein „Stück für Stück“. Es erfordert Güte und Geduld mit uns selbst, das, was wir vor die Liebe gestellt haben, zu erkennen und allmählich abzutragen. Da geht es um die immer wieder erwähnte Arbeit mit unserem Schatten, den wir über verschiedene Wege, z.B. mit Hilfe des Enneagramms oder mit The Work, wahrnehmen und bergen dürfen. Weiter geht es um die achtsame Beobachtung unserer Gedanken, die wir in eine liebevolle Richtung lenken möchten. Wir benötigen feste Zeiten der Stille, die uns helfen, uns mit uns selbst zu verbinden. Es ist und bleibt schwierig, unsere antrainierten Denk- und Verhaltensmuster zu überwinden. Obwohl ich selber bereits einige Jahre mit dem Kurs in Wundern unterwegs bin, falle ich immer wieder in das alte Denken zurück: die Muster der EINS im Enneagramm; meine in der frühen Kindheit erlernten Verhaltensweisen, die ich immer noch nicht in Liebe annehmen kann; negative Gedanken, die mich belasten und mich vom Sein im Hier und Jetzt abzuhalten vermögen. Und doch geht es voran – manchmal brauche ich meinen Partner Peter, der mir das spiegelt. Der mir sagt, dass ich heute schneller wieder „vom Baum runterkomme“ als früher, dass ich sanfter werde, dass das Urteilen seltener wird, dass ich Menschen, die mir nicht so liegen, zunehmend liebevoller annehmen kann. Der Vorhang wird lichter. Und wahrscheinlich – so höre ich es auch von anderen – ist gerade diese Übergangsphase, in der uns das Ego-Denken der Welt noch anhaftet und die aufkommende Liebe mit Macht zurückdrängen will, extrem anstrengend.

Erwachen heißt: Wir dürfen uns erinnern, dass wir als Ausdehnung Gottes pure Liebe sind – wie er. Wir dürfen die Freude und die innewohnende Leichtigkeit darüber in jedem Moment spüren und das ablegen, was wir uns als vermeintlich richtige Wahrnehmung antrainiert haben.

In diesem Sinne dürfen wir jede uns begegnende Situation unseres Erdenlebens nutzen, uns genau daran zu erinnern und Stück für Stück Schichten unserer Seele, die uns von der Liebe trennen, abtragen.

Wir wollen stets das Leben, die Welt und alles um uns herum verändern. Aber sind wir vielleicht in der Welt, um von der Welt, vom Leben verändert zu werden? Ein nachdenkenswerter Perspektivwechsel, wie ich meine.


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