Welle oder Ozean?
Sonntag, 21. September 2025
In den letzten Blogs ging es viel um die so notwendige innere Stille, die den Boden für tiefen Frieden und lebendige Freude bereitet, Frieden und Freude, die nicht durch Ereignisse im Außen hervorgerufen werden, sondern die völlig unabhängig von den Geschehnissen der Welt in uns, in unserem inneren Zuhause, zu jeder Zeit und an jedem Ort verfügbar sind.
Die innere Stille meint das Ende unseres permanenten inneren Gedankenstroms. Auch wenn Experten wie Eckhart Tolle diese Prozesse gut beschreiben, bleibt es eine Herausforderung, den Zustand des No-Mind, der Gedankenleere, zu erreichen und schließlich dauerhaft zu kultivieren - zu laut ist die äußere Welt, zu sehr sind wir darauf konditioniert, unsere Stimme im Kopf für allzu wichtig zu nehmen – wenn sie uns überhaupt bewusst ist.
So ist es sehr hilfreich, dass es Lehrer der Achtsamkeit wie z.B. den Psychologen Peter Beer gibt, die kostenlose, angeleitete Meditationen zu diesem Thema vorhalten. Heute möchte ich euch "Frieden im Kopf", frei zusammengefasst, vorstellen:
Schließ deine Augen, lausche entspannt. Du brauchst nichts tun. Sei einfach nur der Beobachter in diesem Spiel.
Stell dir vor, du sitzt an einem Tisch voller Menschen. Alle reden durcheinander. Trotzdem bist du in der Lage, alles auszublenden und ein Gespräch mit einer ganz bestimmten Person zu führen. Denn da gibt es eine Instanz in dir, die meinen (Peter Beers) Worten lauschen kann, egal welche Gedanken oder Gefühle gerade in dir sind.
Im Alltag identifizieren wir uns mit unseren Gedanken und haben oft das Gefühl, dass sie uns nicht loslassen. Aber diese Instanz in dir ist in der Lage, deine Gedanken einfach nur zu beobachten. Dasselbe gilt für deine Gefühle, mit denen du im Moment vielleicht nicht klarkommst. Du kannst deine Gefühle so sein lassen, wie sie sind – ohne davon beeinflusst zu werden. So wie ein stiller Beobachter im Hintergrund, der ganz entspannt wahrnimmt, was sich auf der Bühne abspielt.
Diese Stille, diese Essenz in dir, war vom ersten Augenblick deines Lebens da, in deiner Kindheit, deiner Jugend, bis zum heutigen Tag. Alles, was dir widerfahren ist, alle Ereignisse deines Lebens sind nur wie Wellen auf dem Ozean. Sie kommen und gehen, du aber bist das Wasser selbst, nicht die Wellen. Wie wild auch immer der Sturm an der Oberfläche ist, er kann der Tiefe des Ozeans nichts anhaben. Dieser ist still, kraftvoll, unantastbar.
Entspann dich ganz und gar in diese Stille hinein. Wenn du eins mit dieser Instanz bist, wird deine Verbindung zu dir selbst gestärkt, ruhst du in dir. Und du bist in der Lage, selbst in anspruchsvollen Situationen gelassen zu bleiben, wissend, dass du der Ozean und nicht die Welle an der Oberfläche bist.
Nimm wahr, welche Qualität diese Stille für dich hat. Eine liebevolle, freudvolle, mitfühlende Qualität, die wir meistens ganz sanft, ganz fein in unserem Herzen spüren, wenn wir es in Achtsamkeit öffnen und strahlen lassen.Wenn du das Strahlen deines Herzens vertiefst, wird alles in dir weiter und leichter, du steigst höher und höher. Dein Körper erlebt eine Stärkung, eine Vitalisierung. Bade in diesem wundervollen Gefühl der Verbindung zu dir selbst.
Du darfst dieses kraftvolle und zugleich unendlich friedvolle Erleben mit in deinen Alltag nehmen. Und du darfst jederzeit an diesen inneren stillen Ort der Verbindung mit dir selbst zurückkehren.
Peter Beer benutzt in dieser Meditation das Bild von Ozean und Welle, um unser Inneres und Äußeres bildhaft darzustellen.

Unser Leben – sich bei den meisten Menschen nur oder überwiegend im Außen abspielend – gleicht den Wellen an der Oberfläche des Ozeans. Mal herrscht Flaute, mal kommt Wind, bisweilen sogar heftiger Sturm auf: So könnte man die Ereignisse unseres Lebens im Außen beschreiben. Sind wir identifiziert mit dem, was uns widerfährt, erleben wir das Auf und Ab des Lebens mit Freud und Leid, aber auch mit den Zuständen von Langeweile und Stillstand.
Der tiefe Ozean dagegen symbolisiert die Essenz dessen, was wir jenseits all unser Fehlidentifikationen sind: die Einheit mit der göttlichen Quelle. Diese ist unveränderlich, ewig und unendlich, kraftvoll und hochenergetisch, zugleich still und friedlich. Sie ist sich selbst genug, denn sie ist alles, was es gibt.
Kannst du dir vorstellen, der Ozean zu sein? Nicht nur ein Tropfen im riesigen Meer, nein, sogar das Meer selbst? Unendlich, ewig, machtvoll, alles umfassend und gleichermaßen fürsorglich wie eine unendlich liebende Mutter? Wie klein machen wir uns dagegen in unserem Bestreben, eine Welle zu sein!?
Du hast tatsächlich die Wahl, so unglaublich es klingen mag, dich weiterhin als unbedeutende Welle, die kommt und geht, wahrzunehmen oder dein unsterbliches, kraftvolles SELBST als deine Natur, als dein ursprüngliches Wesen zu akzeptieren.
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